Die Volksbank Münsterland Nord eG freut sich über die Bekanntgabe der fünf Kandidat*innen ihrer Förderung junger Gegenwartskunst für den Zeitraum 2022/2023. Am 4. Juli hat eine unabhängige Fachjury, bestehend aus Heinrich Dietz, Ingrid Hora, Merle Radtke, Thomas Jakoby und Antonia Lotz aus 28 Bewerbungen fünf Alumni der Kunstakademie Münster ausgewählt und ihnen drei verschiedene Stipendientypen verliehen.
Das Produktionsstipendium mit Präsentation in der Stadthausgalerie in Kooperation mit der Kunsthalle Münster geht an die Performance Künstlerin Marie Heleen Samrotzki. „In ihrer künstlerischen Praxis schafft es Samrotzki gegenwärtige Erfahrungen wie zum Beispiel das Erleben von neuen räumlichen und geistigen Grenzen während der Pandemie zu verarbeiten. Zugleich zeigt sie darüber hinaus reichende private, öffentliche und politische Dimensionen von Grenzen auf. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Projekte stehen die Auswirkungen von Machtverhältnissen auf Bewegung und Interaktion. Die choreographierte Umsetzung zusammen mit verschiedenen Performer:innen besticht durch Humor und ein unaufdringliches, aber doch deutlich spürbares ausreizen körperlicher Grenzen“ so die Jury.
Mit dem Katalogstipendium wird die Künstlerin Yui Tombana gefördert, die ein Künstlerbuch zu einer Serie von Kermaiken mit den Titel doushite entwickeln wird. Über das Projekt äußert die Jury: „Mit doushite widmet sich Tombana dem immer gegenwärtigen „Warum“ unseres Lebens. Die Suche nach Antworten wirft immer neue Fragen auf und ist neugieriger Antrieb oder auch Auslöser lähmenden Stillstands. Mit dem auf ihre Lebenszeit angelegten Projekt tritt die Künstlerin in einen sensiblen und nachhaltigen Dialog mit den Menschen (Beuscher:innen, Leser:innen, Käufer:innen), die sich ihren Keramiken widmen.“
Die drei Startstipendien gehen an Zauri Matikashvili, Isabel Schober und Meike Schulze Hobeling. Damit die drei Künstler:innen ihre Praxis erstmals unabhängig vom Ausbildungsgeschehen weiter entwickelnd können, werden sie mit 6.000 Euro à la Carte Blanche gefördert. „Matikashvili beschäftigt sich mit dem Alltag der Menschen seiner unmittelbaren Umgebung wie zum Beispiel mit dem Umgang rund um verschiedene Kriegerdenkmäler in Münster. Dabei greift er zugleich Themen mit überregionaler und internationaler Bedeutung auf. In seinen Videoarbeiten kombiniert er einen aufschlussreichen dokumentarischen Charakter mit performativen und fiktionalen Elementen“, schreibt die Jury in ihrer Begründung zur Wahl und weiter: „Isabel Schober arbeitet mit den Medien Malerei, Zeichnung und Keramik mit großem Interesse am Experiment und der Weiterentwicklung ihrer angewendeten Techniken und Materialien. Formal und inhaltlich beschäftigt sie sich mit dem Körper als Gefäß, mit Fragen nach Geschlecht und Identität, prähistorisch und heute. Dies passiert auf gestische und humorvolle Art mit einer Vorliebe für das komisch Absurde.“ Über die dritte Starstipendiatin schreibt die Jury: „Meike Schulze Hobelings installative Praxis inkludiert das durcharbeiten klassischer skulpturaler Themen wie dem Stapeln, ineinander Schachteln, Verdrehen und Bewegung. Auf spannende Art schafft sie neue Objekte aus Gesammeltem, Gefundenem, Gekauftem, aus Erinnerungsstücken und alltäglichen Gegenständen. Recycelt wird nicht nur, was sie auf der Straße oder anderswo findet sondern oft auch ihre eigenen Werke, die wieder auseinandergenommen in neue Objekte oder Installationen eingearbeitet werden.“