Die Volksbank im Münsterland eG freut sich über die Bekanntgabe ihrer Förderung junger Gegenwartskunst für den Förderzyklus 2024/2025. Am 15. Februar 2024 hat eine unabhängige Fachjury bestehend aus Susanne Figner (stellvertretende Direktorin Museum Kurhaus Kleve), Marlin de Haan (Künstlerin), Dietmar Dertwinkel (Vorstandsmitglied der Volksbank im Münsterland eG) und Antonia Lotz (Programmleitung start3) aus 26 Bewerbungen fünf Alumni der Kunstakademie Münster – Masako Kato, Maria Renee Morales Garcia, Leila Orth, Lioba Schmidt und Mila Stoytcheva – ausgewählt und ihnen drei verschiedene Stipendientypen verliehen. Das Jurystatement zur Auswahl der Kandidatinnen lautet:
Das Produktionsstipendium geht an die Künstlerin Masako Kato, die sich mit ihrem über mehrere Ausstellungen fortentwickelnden kooperativen Projekt mit der Wahrnehmung unseres Alltags und den sich daraus ergebenden Fragen zur Natur des Menschen beschäftigt. Die Arbeiten, die 2025 in Münster präsentiert werden, entstehen auf und durch die Reise der Künstlerin in Japan und in Verbindung mit deren dortigen Präsentationen in drei verschieden Städten. Dialog, Mobilität, ortspezifische Recherchen finden Ausdruck in den von Masako verwendeten digitalen Medien, der Produktion von Sound und Video, die die Künstlerin mit Zeichnungen und Collagen zu poetischen Videoessays verwebt.
Die Künstlerin Leila Orth erhält das Katalogstipendium, mit dem sie ein Künstler:innenbuch über ihre langjährige Auseinandersetzung mit Orten des Gedenkens produzieren wird. Dabei gilt ihr Interesse möglichen anderen Formen der Erinnerungen, die neben Denkmälern und Gedenkstätten existieren. Eine Suche nach neuen Ansätzen des Erinnerns und Gedenkens fern kolonialer und patriarchaler Vergangenheiten, mit denen sich Orth in ihren Arbeiten auseinandersetzt und deren Unantastbarkeit sie zu brechen sucht. Das Buch wird den Prozess ihrer Arbeit sichtbar machen, diesen reflektieren und weiterdenken, um neue Formen einer transnationalen Erinnerungskultur zu schaffen.
Die drei Startstipendien gehen an Maria Renee Morales Garcia, Lioba Schmidt und Mila Stoytcheva. Maria Renee Morales Garcia arbeitet mit Text, Textilien und Ton. Sie kombiniert diese Elemente um Werke, Projekte und Performances zu schaffen, die so vielschichtig wie Identitäten sind. Ihre Werke aus recycleten, second hand und umweltbewussten Materialien bieten dem Publikum die Möglichkeit der aktiven Teilnahme und schaffen Räume zur Stärkung der eigenen Identität durch die kritische Hinerfragung derselbigen.
Lioba Schmidts durch Malerei, Film und Tanz inspirierte filmische Auseinandersetzung gilt dem menschlichen Körper. Themen wie Tattoos, Körperbehaarung und intime Beziehungen, die vordergründig besonders unter jungen Menschen Gesprächs- und Lebensthemen sind greifen tief in gesellschaftliche Tabus ein, brechen festgefahrene patriarchale Denkmuster rund um das menschliche Verhältnis zu Körper, Tier, Sex, Haaren, Weiblichkeit und Männlichkeit auf.
In ihrer künstlerischen Praxis setzt sich Mila Stoytcheva intensiv mit den Strukturen der gewohnten Alltäglichkeit auseinander. Mit den Mitteln der Performance untersucht sie das Potential der Kommunikations- und Konsumgeflechte gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Bedingungen und Existenzmodelle und hinterfragt deren Einfluss auf unser Handeln und Verhalten. Humor, Selbstreferentialität, Rollenspiel, Experiment und Spontaneität sind einige der Werkzeuge, die sie in ihren multimedialen Installationen und Performances zum Einsatz bringt.