Ein Interview beleuchtet die Lage

Münster, 19.07.2021

Die für das Kundengeschäft verantwortlichen Regionaldirektoren und künftigen Vorstände der Volksbank Münsterland Nord Dietmar Dertwinkel, Jürgen Feistmann und Andreas Hartmann blicken optimistisch in die Post-Corona Zukunft

Presse-Interview mit künftigen Vorständen der Volksbank Münsterland Nord
Jürgen Feistmann, Volksbank Münsterland Nord eG

Der Aufsichtsrat der Volksbank Münsterland Nord hat Sie Drei bereits im November 2020 als Vorstandsmitglieder bestellt. Die Organschaft wurde durch das BaFin zum 1. Januar 2022 bestätigt. Wie blicken Sie dieser bevorstehenden Aufgabe entgegen, Herr Feistmann?

Feistmann: Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir uns auf diese neue Aufgabe ab dem kommenden Jahr sehr freuen. Eine solche berufliche Entwicklung wie in meinem Fall – vom Auszubildenden bis hin zum Vorstand – ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und großem Stolz.

Dietmar Dertwinkel, Volksbank Münsterland Nord eG

Herr Dertwinkel, was hat sich mit der Fusion der Volksbanken Steinfurt, Greven und Münster verändert? Ist das Dasein als klassische Hausbank von nebenan bei der Größe der Volksbank Münsterland Nord noch gewährleistet?

Dertwinkel: Definitiv ja! Nähe und Präsenz vor Ort sind wesentliche Erfolgsfaktoren für das genossenschaftliche Geschäftsmodell. Das Hausbankprinzip basiert stark auf gegenseitiger Kenntnis und Vertrauen. Ganz zentral ist aber die Beratung. In der Krise war Fachwissen und schnelles Handeln gefragt, da haben wir als Volksbank vor Ort gepunktet. Die regionale Ausrichtung ist unsere Stärke, wir kennen unsere Kunden und Mitglieder sehr gut. So ist es uns möglich, individuelle Anliegen besser einzuordnen als es z.B. bei bundesweit tätigen Direkt- und Privatbanken der Fall ist.

Herr Feistmann, in einem Interview im April 2020 sagten Sie in Bezug auf die Corona Situation noch: „Die Krise ist zwar da, führt aber nicht zu irgendwelchen Panikreaktionen“. Wie sehen Sie die Situation heute?

Feistmann: Wir sind bereits in einer Phase, in der sich die Wirtschaft wieder erholt. Zu Beginn der Pandemie herrschte dagegen eine große Verunsicherung: Viele Unternehmer haben ihre Investitionsabsichten zurückgestellt und Privatpersonen mehr gespart und weniger konsumiert. Als Volksbank vor Ort haben wir alles getan, um gemeinsam mit dem Mittelstand gut durch die Krise zu kommen. Wir sehen uns als gesundes, stabiles und regionales Kreditinstitut in bester Ausgangslage, die Finanzierung von Investitionen im Zuge der konjunkturellen Erholung zu unterstützen.

Andreas Hartmann, Volksbank Münsterland Nord eG

Herr Hartmann, was können Unternehmen tun, wenn ihnen jetzt in Bezug auf die Krise das „Wasser bis zum Hals steht“? Welche Unterstützung bietet die Volksbank ihren Kunden an?

Hartmann: In der Kreditvergabe, einschließlich der staatlichen Corona-Förderkreditprogramme, war die Unsicherheit und somit der Beratungsbedarf enorm hoch. Im Fall von akuten Problemen stehen wir auch weiterhin mit Kreditstundungen bereit. Uns war und ist immer wichtig, dass sich unsere Kunden gerade in dieser herausfordernden Zeit auf uns verlassen können.

Herr Feistmann, wie sieht es bei den Unternehmen im Münsterland bzgl. Liquidität während und nach Corona aus? Trotz vieler stabiler inhabergeführten und alteingesessenen Unternehmen wird es doch sicherlich auch hier zu Insolvenzen gekommen sein?

Feistmann: Die Mehrheit der Unternehmen ist gut durch die Krise gekommen, auch dank des Kurzarbeitergeldes. Nach dem Einbruch der Wirtschaft 2020 können wir im Verlauf des Jahres 2021 eine einsetzende Gegenbewegung erwarten, die am Jahresende zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von rund 5 % bezogen auf das deutlich verringerte Niveau des Jahres 2020 in Deutschland führen sollte. Vorausgesetzt, dass die Impfmaßnahmen weiter voranschreiten, die Mutationen damit weitestgehend abgedeckt werden können und Lockerungen bezüglich der Kontaktbeschränkungen beibehalten werden.

Einmal weg von Corona – mit der Fusion entstand auch ein neuer Zweig – die Werte-Bank-Münsterland. Herr Dertwinkel, was hat es damit auf sich und was steckt dahinter? Welchen Mehrwert bietet die Werte-Bank-Münsterland den Mitgliedern und der Region?

Dertwinkel: Durch die Fusion und neue Größe haben wir die Möglichkeit, mehr Leistungen anzubieten. Die Werte-Bank-Münsterland bildet innerhalb der Volksbank Münsterland Nord einen eigenständigen Geschäftsbereich mit Sitz an der Annette-Allee am Aasee in Münster. Wir beraten im Wesentlichen Spezialthemen wie Testamentsvollstreckung, Stiftungsmanagement, Vermögensmanagement oder Immobilienmanagement. Im Mittelpunkt steht darüber hinaus die Finanz- und Nachfolgeplanung für Unternehmer, Freiberufler und vermögende Privatpersonen. Kaum eine andere Genossenschaftsbank ist – auch überregional gesehen - mit einem so breit gefächerten Beratungsangebot vertreten.


Gibt es noch etwas, was Sie im Hinblick auf die durch Corona verursachten Veränderungen erwähnt haben möchten, Herr Hartmann?

Hartmann: Natürlich werden wir auch weiterhin Bestehendes hinterfragen, nach vorne schauen und vordenken. Neue Herausforderungen aktiv gestalten statt nur zu reagieren ist dabei wesentlicher Teil unserer Unternehmenskultur und begleitet uns als Volksbank Münsterland Nord und Vorgängerinstitute schon seit 140 Jahren. Auch vor Corona haben wir immer wieder unser Beratungsangebot optimiert, IT und Technik modernisiert, Synergien über viele Fusionen gehoben, junge Menschen ausgebildet und erfolgreich an uns gebunden. Dabei sind wir stets im Einklang mit den für uns bedeutenden genossenschaftlichen Werten und der Region geblieben. Diese gelebte Nachhaltigkeit sehen wir auch als das Erfolgsmodell für die Zukunft an. Die Region kann hier stolz sein auf die engagierte, erfolgreiche und zukunftsorientierte Unternehmerschaft.

Über die Volksbank Münsterland Nord eG:

Mit dem Ziel, „MEHR“ für Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter zu erreichen, ist im September 2020 die Volksbank Münsterland Nord eG durch den Zusammenschluss der VR-Bank Kreis Steinfurt, Volksbank Greven und Vereinigten Volksbank Münster entstanden. Mit etwa 135.000 Mitgliedern, 1.100 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 6,9 Mrd. Euro gehört sie zu den führenden regionalen Genossenschaftsbanken in Deutschland. Das kundengetragene Geschäftsmodell basiert auf der genossenschaftlichen Idee (seit 2016 UNESCO-Weltkulturerbe) verbunden mit dem Förderauftrag und Werten, wie Partnerschaft, Nachhaltigkeit, Verantwortung und Regionalität. In einem weitreichenden Geschäftsgebiet (Kreis Steinfurt, Teile des Kreises Warendorf und die kreisfreie Stadt Münster) werden ca. 280.000 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von mehr als 15 Mrd. Euro beraten. Die Ergebnisse der Volksbank verbleiben in der Region und fließen gezielt zurück in den heimischen Wirtschaftskreislauf. „DIE Bank unserer Region“ widmet sich nachhaltig der Förderung und Unterstützung sozialer und kultureller Projekte. Das wird jährlich in der Förderbilanz transparent gemacht.