Was lange währt, wird endlich gut – sagt ein altes Sprichwort. Und so wurde die Fahnenweihe, die wegen der Coronapandemie am Krüßingsonntag im Mai ausfallen musste, nun am Nikolaustag nachgeholt. Da dieser Tag zugleich für die Freckenhorster Kolpingsfamile der Gedenktag an den Seligen Adolph Kolping war, wurden diese beiden Festtage in einem gemeinsamen Gottesdienst begangen.
Noch vor 75 Jahren fürchtete sich so mancher in Freckenhorst jedes Jahr vor dem 6. Dezember, dem Nikolaustag, an dem eher die Rute als Milde, Güte und Aufmunterung den Kindern begegnete. Denn viele Eltern in Freckenhorst fragten sich nach unliebsamen Vorkommnissen, ob das denn wohl den Überlieferungen über das Leben und Wirken des heiligen Nikolaus entsprach. Er galt doch als besonders barmherzig, gütig und kinderlieb.
Heinrich Tenhumberg, damaliger Vikar in Freckenhorst und späterer Bischof von Münster, war tief erschüttert von der im Dezember 1945 gesehenen „Nikolausbescherung“ in der Stiftsstadt. Das wollte, musste er ändern. Er fand Anfang 1946 schnell einige Männer in der Kolpingsfamilie und ein paar andere Gleichgesinnte und sensibilisierte sie für die Ideen des Bischofs Nikolaus. Sie setzten sich zum Ziel, dem Nikolausgeschehen einen würdigen und angemessenen Rahmen zu geben gemäß dem Wirken des Bischofs von Myra vor rund 1700 Jahren.
Dieser Rahmen mit einem festlichen Empfang des Nikolaus am Vorabend des 6. Dezember an der Böselagerschen Kurie, der Fahrt mit der Kutsche durch Freckenhorst und den abendlichen Besuchen in den Familien, bei denen die Kinder eine „süße Tüte“ überreicht bekommen, ist heute aus dem Geschehen des Nikolauswesens in Freckenhorst nicht mehr wegzudenken. Als äußeres Zeichen dieser Würdigung wurde die neue Vortragefahne angeschafft.
Die Kolpingsfamilie hat für diese Fahne die Patenschaft übernommen. Sie möchte mit einem Fahnenband, das am Weihetag der Fahne in einem festlichen Gottesdienst, an dem auch viele Kolpingbrüder und Kolpingschwestern teilnahmen, überreicht wurde, den Männern und Frauen der ersten Stunde ein Zeichen des ehrenwerten Andenkens geben und so auch die Erinnerung an die Entstehung des Nikolausbrauchtums und die Geburtsstunde des Nikolauskollegiums in Freckenhorst wachhalten. Möglich wurde die Widmung des Fahnenbandes, das von der gleichen Firma angefertigt wurde, die die Vortragefahne für das Nikolauskollegium geschaffen hat, durch eine großzügige Spende der Volksbank Münsterland Nord, deren Vertreter an der Feier teilnahm und sich von dem gelungenen Geschenk überzeugen konnte. Für die Kolpingsfamilie Freckenhorst bedankten sich August Weiser und Erich Poppenborg als Leitungsteam sehr herzlich für die Unterstützung und baten den Dank an den Vorstand weiterzugeben.