RHEINE/STEINFURT/IBBENBÜREN/LENGERICH/EMSDETTEN/05.03.2019 - Alles wird anders. Wird komplett neu: Das gilt für ausnahmslos alle 527 Mitarbeiter der VR-Bank Kreis Steinfurt. Ob Kundenberater oder Vorstand, an allen Standorten, in allen Filialen und Büros gibt es neue Software für alle Computer, Laptops, Tablets, Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker etc. Am zweiten Wochenende im März ist es soweit: Nach vier Jahren Vorbereitung, nach mehr als 11.000 Stunden Mitarbeiterschulung und ebenso vielen Stunden Projektarbeit macht sich die VR-Bank computertechnisch fit für die digitale, die mobile Zukunft.
Die Umstellung auf das neue Computer-Programm – die Software namens „agree21“ ist speziell für Bank-Nutzungen entwickelt worden – ist eines der größten Projekte, das die Volksbanken der Region in ihrer Geschichte je bewältigt haben. Und eines der teuersten auch: „Das ist kein Wunder, denn Computertechnik, IT und EDV sind eine sehr kostenintensive Sache“, sagt Michael Bücker (Ibbenbüren; der 34-jährige Bereichsleiter ist einer der beiden Projektleiter für die Software-Umstellung). Weit über 700 Rechner werden bei der VR-Bank genutzt.
Nun also komplett neue Software. Gewünscht hat man sich das nicht im Hause VR-Bank. Müssen muss man dennoch: Denn schon seit Ewigkeiten arbeitet die Bank in Sachen EDV mit einem Dienstleister aus Münster zusammen: Die GAD (Gesellschaft für automatische Datenverarbeitung; knapp 2000 Mitarbeiter) ist quasi das Rechenzentrum für die lokale VR-Bank. Die GAD fusionierte im Jahr 2014 mit dem IT-Dienstleister Fiducia (Karlsruhe) zu einem neuen Konzern, der rund 900 genossenschaftliche Banken in der ganzen Bundesrepublik betreut. Im Zuge dieser Fusion wurde auf Grundlage der Software der Fiducia die neue Bank-Software „agree21“ entwickelt, auf die nun ca. 400 Volksbanken umstellen müssen.
„Wir hatten gar keine Wahl“, sagt Projektleiter Bücker und formuliert damit, was wohl als „alternativlos“ bezeichnet werden kann. So läuft seit 2014 das Mega-Projekt Software-Umstellung. VR-Bank-Experten aus Rheine, Ibbenbüren, aus Lengerich, Steinfurt und Emsdetten waren beteiligt daran, mit der Fiducia & GAD IT AG die technischen Grundlagen der neuen Software „agree21“ zu entwickeln.
Ab 2016 hat dann ein 15-köpfiges Kern-Projektteam die Umstellung hausintern intensiv vorbereitet. Insgesamt waren über 100 Mitarbeiter am Projekt beteiligt. „Da sind viele Tausend Arbeitsstunden reingegangen, der Aufwand war und ist enorm“, sagt Bücker. Schließlich bleibt vom seit 15 Jahren genutzten, alten Software-Programm namens „bank21“, das alle Mitarbeiter in- und auswendig kennen, fast nichts übrig. Denn „agree21“ ist ein für die VR-Bank komplett neues, sogenanntes Kernbanksystem zur Verwaltung von Kundendaten, für Überweisungen und Wertpapiergeschäfte, für Bank-Automaten und für online wie auch mobile Bank-Anwendungen – kurz gesagt für alle Aktivitäten, die im Alltag
der VR-Bank vorkommen.
Eine solche Komplett-Umstellung der Software kann nicht durchgeführt werden, ohne die Mitarbeiter intensiv vorzubereiten und zu schulen. Andreas Kneuper (Rheine; der 51-jährige ist für den Bereich Coaching und Training im Haus der VR-Bank verantwortlich) hat das zusammen mit einem Team von 30 Dozenten in drei extra eingerichteten Schulungsräumen in der Hauptstelle Rheine erledigt. Nachdem die Dozenten bei der Fiducia & GAD IT AG fachlich fit gemacht worden waren – und auch sinnvolle Schulungen in Sachen, wie man Schulungen richtig macht, absolviert hatten – wurde allen 527 VR-Bank-Mitarbeitern „agree21“ vermittelt. „Klar gab es dabei im Vorfeld Ängste. Schließlich sind alle bisherigen
Computer-Erfahrungen nichts mehr wert, wenn das neue System läuft“, sagt Kneuper. Er macht aber allen Kollegen ein dickes Kompliment: „Die Umstellung ist aktiv und positiv aufgenommen worden. Es hat sehr gut geklappt. Aus der Praxis für die Praxis, wir haben alle mitgenommen, alle sind fit“, sagt Kneuper. Was wohl auch ein Resultat des allgegenwärtigen Schulungs-Mottos „üben, üben, üben“ sein dürfte. Und manche Software-Eigenart, die Computer-Nutzer nicht auf Anhieb verstehen, erklärt sich eben mit dem geflügelten Wort „isso“ am allerbesten.
Nur noch wenige Tage, am Wochenende des 8. bis 10. März wird´s ernst: Vier Testläufe mit der neuen Software „agree21“ wurden bei der VR-Bank Kreis Steinfurt bereits erfolgreich absolviert. Muss auch: 400.000 Konten verwalten, 13 Millionen Buchungen pro Jahr erledigen, all das muss die Computertechnik der VR-Bank reibungslos leisten. Projektleiter Michael Bücker ist optimistisch, dass erstens die Umstellung perfekt vorbereitet ist und daher zweitens glatt laufen wird. Zudem sieht er die VR-Bank für die Zukunft gut aufgestellt: „Mit Blick auf den digitalen Wandel ist agree21 computer-technisch gesehen eine sehr gute und
sehr sichere Software-Basis.“